Gestern erschien online in der Stuttgarter Zeitung ein Artikel, dass das von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebene Gutachten über den Radentscheid Stuttgart wohl nicht gut für diesen ausfällt. Kurz gesagt: das Gutachten kommt zum Schluß dass dieses Bürgerbegehren nicht rechtskonform sei.
Ich nehme zwar überrascht zur Kenntnis, dass ich mit meiner Einschätzung über den Radentscheid wohl nicht so falsch gelegen habe (hier und hier). Aber ungeachtet der Aussage des Gutachtens verwundert doch, dass dieses Gutachten wohl zuerst der Zeitung zugespielt wurde, statt die Leute hinter dem Radentscheid zu informieren. Diese wurden gemäß Aussage in diversen Tweets gestern und einem entsprechenden Beitrag von Christine Lehmann in ihrem Blog entnehmen. Andererseits ist das wohl der normale Umgang der Stadt Stuttgart und des Landes mit seinen Bürgern.
Schon beim Unterschriften sammeln gab es wohl die ersten Kontakte mit der Obrigkeit. Und jetzt dies, nachdem letzte Woche sich Teile des Gemeinderat dahingehend geäußert haben den Radverkehr in Stuttgart zu unterstützen. Dazu auf diese Weise, durch Durchstechen der Information an die Presse. Dabei ist der Artikel so detailliert, dass es eigentlich nicht nach einem nächtlichen Kneipengespräch zwischen Redakteurin und eines redseligen Berufseinsteigers aussieht. Oder obwohl, manchmal traue ich einigen Leuten im Rathaus alles zu, auch dass höherrangige Angestellte solchen unbedarften Einsteiger benutzen. Man darf gespannt sein.
Jedenfalls zeigt sich dieses Verständnis von „wir da oben, ihr da unten“ an vielen Stellen. Ob man im Rahmen einer Lichtkontrolle mit Rathausmitarbeitern redet, welche die Sache begleiten, ob man den Presserummel über Aktionen kritisch hinterfragt. Oder fragt mal Leute, die sich aktiv gegen Stuttgart 21 positionieren. Dort ist man Einiges gewohnt. Immer wieder zeigt sich: auch wenn sich Mancher freut dass man Gespräche mit Verantwortlichen führen kann, traut deren Aussagen nicht. Hinterfragt alles, und bewertet die Aktionen, nicht die Aussagen. Das muss anscheinend manch einer noch lernen.
Update
Der Pressesprecher der Stadt Stuttgart um 09:24 Uhr
Statement der Stadt um 09:37 Uhr
Noch ein Update
Man orientiert sich ja in der Wir-ham-da-mal-was-gegoogelt und geteilt-Szene gerne am „erfolgreichen Vorbild“ in Berlin und legt den Fokus auf Selbstbewunderung und weniger auf überzeugende Ziele.
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Ja, leider. Fakten werden dabei ignoriert, auch wenn man darauf gestoßen wird. Weil „in Holland und Kopenhagen funktioniert das ja“. Oder auch nicht, aber das will keiner hören.
Dass der Radverkehrsanteil schon jetzt steigt ohne solche Gefährdungen von Radfahrern, dass Radwege eher dabei helfen den Kfz-Verkehrs zu beschleunigen statt Radfahrern Sicherheit zu geben, dass im Ende so keine Abkehr der übermäßigen Kfz-Verwendung stattfindet und alternative Konzepte keine Chance bekommen, das wird alles unter den Tisch gekehrt.
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Aeneas Rooch
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