OB-Wahl 2020: Die Programme – Veronika Kienzle

Oops, gestern (oder heute) sind ja gleich zwei Beiträge online gegangen. Kleiner Fauxpas. Hattet ihr halt mehr zu lesen.

Heute also Veronika Kienzle, Kandidatin der Grünen. Also der Grünen, die seit 8 Jahren mit #FritzTutNix Kuhn den OB von Stuttgart stellen. Und, hier muss ich ausnahmsweise mal auf den Lebenslauf schauen, sie hat Eurythmie studiert. WTF? Man kann esoterisches Zeug wie Eurythmie studieren? Na das wird so ein Studium gewesen sein. Hier muss ich gleich mal vorweg greifen. Ganz ehrlich, mir ist Politik basierend auf wissenschaftlicher Evidenz wichtig. Dass dazu Kompromisse gehören und Kungeleien ist nicht meins, kann ich aber noch ertragen. Aber Esoterik? Echt, Leute.

Nun aber zum Programm. Das scheint sich leider wie eine Seuche auszubreiten, kein PDF zum Runterladen und bequem offline zu lesen mehr anzubieten. Ähnlich wie diese Fragen nach Cookies (nur essentielle), Newslettern (nein), Benachrichtigungen (nein!) und was der Fragen mehr sind, wenn man mittlerweile eine Website besucht. Gepaart mit dieser Mobile First-Denke, dass die Seiten also für kleinformatige Smartphone-Displays optimiert sind, und schon auf 15 Zoll-Displays von Notebooks enorm viel Platz verschwenden. Wie Bücher für Erstleser. Ich bin zu alt für den Scheiß.

Okay, man muss auch mal was gut finden. Im Thema Mobilität kommt Frau Kienzle nach einer allgemeinen Einleitung wie u.A.

Die Qualität des öffentlichen Raums ist eines meiner Hauptanliegen.

recht schnell zum Punkt. Als bisher einzige Kandidatin fängt sie mit der einfachsten, billigsten und immer noch verbreitesten Fortbewegung an: dem Zu-Fuß-Gehen.

Überdimensionierte Verkehrsflächen kann man gut umnutzen – so könnte z. B. die Breitscheidstraße hälftig dem Stadtgarten zugeschlagen werden. Das Zu-Fuß-Gehen, zu dem sich Stuttgart in der „Internationalen Charta für das Gehen“ offiziell verpflichtete, muss endlich eingelöst werden.

Diese Charta wurde übrigens im Juli 2011 von dem damaligen OB Wolfgang Schuster unterzeichnet. Was wurde unter seinem Nachfolger draus? Keine Ahnung. Die Kampagne „Stuttgart laufd nei“ ist jedenfalls weder von den Grünen gegründet noch sind diese Bündnispartner.

Das Auto als Wirtschaftsfaktor und Verkehrsmittel wird weiter eine wichtige, wenn auch abnehmende Rolle spielen. Die notwendige Transformation der Mobilität in der Stadt will ich pragmatisch und gänzlich unideologisch voranbringen.

Pragmatisch und unideologisch. Herrschaftszeiten. Wieso wird das Zurückdrängen des Autos, damit der Raum Menschen zur Verfügung steht, immer gleich als Ideologie statt als pure Notwendigkeit gesehen?

Autofeindschaft ist genau so abwegig wie die Geringschätzung des Fahrrads.

Als Grüne muss man glaub immer vorher sagen, dass man dem Auto nicht feindlich gegenüber steht. Trotz Kretschmann.

Die Umgestaltung der Tübinger Straße oder der Eberhardstraße zur Fahrradstraße zeigt, wie ruhiger Verkehr auch dem Einzelhandel hilft.

Ruhiger Verkehr? Als ich die letzten Male durch diese Straßen bin war da jede Menge Kfz-Verkehr. Ruhig waren andere Straßen. Da wird durch modale Filter der Durchgangsverkehr draußen gehalten.

Und statt im Mama-Taxi kommen die Kinder nun im Lastenrad in den Kindergarten.

Weil die Eltern keinen Platz im nahen Kindergarten bekommen haben, der fußläufig zu erreichen ist.

Ich habe die Vision Zero: Einen Verkehr ohne Verkehrstote und mit deutlich weniger Verletzten.

Also man will keine Verkehrstoten mehr und weniger Verletzte, aber das Verkehrsmittel, das daran wesentlich beteiligt ist, das Auto, nicht wirksam zurückdrängen? Oder wie verstehe ich das alles?

Bei der Kandidatenvorstellung war sie eher eine schwache Rednerin. Ob das immer so ist ist zweifelhaft, schließlich hat sie schon genug Erfahrung in der Politik.

7 Kommentare zu „OB-Wahl 2020: Die Programme – Veronika Kienzle

  1. Durchgangsverkehr am den Hauptstraßen bündeln, belastet überdurchschnittlich die Armen, da die überdurchschnittlich häufig an eben jenen Straßen wohnen.

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          1. Sieht wirklich nicht nach einer tollen Wohnlage aus. Laut OSM ist nur die Nr. 156 inzwischen abgerissen.

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          2. Toll sicher nicht. Aber die Frage ist, wo kommen die Mieter unter? Die heutigen Mieten kann sich nicht jeder leisten. Und bei der Wohnraumknappheit kann es sich eine Stadt eigentlich auch nicht leisten Wohnraum zu vernichten für den Kfz-Verkehr.

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