Den Beitrag will ich schon lange schreiben. Ähnliche Beiträge gibt es schon in anderen Blogs. Gerd, der Heilbronner Liegeradler, hat beispielsweise einen Artikel, den er immer wieder erweitert, wenn ihm etwas auffällt.
Bevor ich jetzt gelungene und weniger gelungene Beispiele bringe, was soll eine gute Fahrradabstellanlage leisten? Sie soll ganz einfach die Möglichkeit bieten, dort ein Fahrrad beliebiger Bauart, vom Kinderrad über das Rad mit Tiefeinstieg bis zum Diamantrahmen, vom Normalrad über ein Lastenrad bis zum Liegerad alle möglichen Arten von Fahrrädern sicher anschließen zu können, nicht wegtragbar sein, und am Besten wind- und wettergeschützt. Das Ganze an einem Platz, an dem auch Bedarf ist. Eigentlich ein einfaches Unterfangen.
Diese Anforderungen erfüllen eigentlich die ganz normalen U-Bürgel, die inzwischen oft zu sehen sind. Für den Wetterschutz kann ein Dach ausreichen, besser wäre auch links und rechts noch ein Schutz. Weil Regen meist von Wind begleitet wird. Davor oder dahinter eher nicht, denn Lastenräder, Tandems und Liegeräder sind teilweile länger als normale Räder und brauchen daher auch mehr Platz vorne und hinten. Für kleinere Räder oder solche mit Tiefeinstieg eventuell noch ein ein Querrohr. Das Ganze fest im Boden verankert, oder so groß und schwer, dass es nicht einfach auf einen LKW mitsamt einem oder zwei Rädern geladen werden kann.
Und los geht’s mit der Galerie.

Sieht ganz gut aus. Fast alles ist erfüllt. Bis auf den Standort. Da ist nur der Lieferanteneingang vom Breuninger. Und die ganze Abstellanlage ist eigentlich nur da, um Falschparker abzuhalten. Diese Plätze sind im Dorotheenquartier nebenan nötiger, aber da wollte wohl der Bauherr lieber eine kahle Betonwüste.

Über diese Abstellanlage habe ich mich schon mal im Beitrag über die Wilhelma ausgelassen.

Eine Radabstellanlage, immer voll, also offensichtlich am richtigen Ort. Nur etwas zuwenig Plätze. Und wird von den umliegenden Einzelhändlern gerne zweckentfremdet, und ist dann noch weniger benutzbar. Interessiert aber bei der Stadt keinen.

Das interessiert auch niemanden. Eine Radabstellanlage, sogar überdacht. Wenn nur Platz für Fahrräder wäre. Stattdessen immer blockiert von Krafträdern. Das weiße Auto parkt natürlich auch falsch.

Werden Auto-Parkplätze eigentlich auch so gern zweckentfremdet?

Wenn kein Müll da ist, wird Werbung angebracht. Aber man erkennt dann wenigstens gleich, wer Radfahrer als Kunden will.

Ein Beispiel aus der Kategorie „Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht“. Die Idee, mal zu visualisieren wie wenig Platz Fahrräder benötigen ist zwar ganz nett. Aber an der Umsetzung hapert es. Von wo kommen wohl Radfahrer, die ihr Fahrrad abstellen wollen, in einer Fahrradstraße? Genau. Von der Fahrbahn aus, nicht vom Gehweg. Dass das stilisierte Auto es unmöglich macht das Fahrrad etwas überstehen zu lassen, geschenkt. Dafür sind die Abstellanlagen eh zu dicht am Fahrbahnrand.

Man muss auch mal was gut finden. In der Eberhardstraße, also der Fahrradstraße, findet man auch diese Abstellanlage in Herzform. Vor dem Standesamt. Das ist eine nette Idee, wobei neben dem Design auch die Nutzbarkeit gegeben ist. Einzig der Wetterschutz fehlt, aber das ist sowieso in der gesamten Fahrradstraße nicht der Fall.

Falschparker gibt es immer noch in der Fahrradstraße.

Das waren bestimmt Radfahrer, die den Bügel angefahren haben. Kann doch nicht anders sein, oder?

Falschparker dürfen natürlich nirgends fehlen.
Das waren bis jetzt alles Abstellanlagen, die öffentlich zugänglich waren. Aber wie sieht es bei denen aus, die nur von Läden oder Firmen sind?

Da fange ich gerne mit einem guten Beispiel an, einem unerwarteten dazu. Bei Ikea, zumindest dem in Ludwigsburg, gibt es nicht nur ausreichend Plätze, sondern auch unter dem Vordach direkt am Eingang. Geht also.
Die Aufnahme entstand während der Corona-Pandemie, die Absperrgitter sperren daher nicht die Abstellanlage ab sondern sind dafür da, dass die Schlange der auf Einlass Wartenden nicht durcheinander ist.

Auch das Land hat für seine Bediensteten Abstellanlagen, reserviert einen Teil für Diensträder. Übrigens auch überdacht.

Auch Fahrradläden haben nicht immer die optimalen Abstellanlagen. Wenn überhaupt. Im Bild oben sind es Felgenkiller. Aber dafür halb unter dem Vordach, und mit Luftpumpe.

Geht’s noch schlimmer als das hier? Felgenkiller der übelsten Sorte, versteckt hinter Palisaden und Hüttchen? Ja, immerhin unter dem Vordach. Aber das ist auch alles. Wer denkt, Bauhaus auf der anderen Neckarseite in Untertürkheim sei besser, täuscht sich. Da habe ich aber nicht auch noch Bilder gemacht.


Kaufland Stuttgart-Untertürkheim. Aber typisch für Kaufland-Märkte. Für PKW jede Menge Abstellplätze, auch überdacht. Und Radfahrer wird halt irgendwas hingestellt. Natürlich benutzen Radfahrer dann lieber andere Stellen.


DM in Fellbach
Es sind zwar Bügel, aber da kommt man nicht ran. Aber: sowas ist vom ADFC bescheinigte Qualität? Au Backe. Verschont uns mit solchen „Unterstützern“.

Das Carré hat ziemlich viele Bügel. Vor dem Haupteingang, direkt an der Daimlerstraße, die immer fast voll sind. Am Kreisverkehr vor der Bahnlinie, aber etwas abgeschieden. Und am Hintereingang in der Kreuznacher Straße. Dort ist das abgebildete Schild. Ob es auch Konsequenzen hat weiß ich nicht.

Und die Stadt? Die hat neulich auf Twitter, quasi mit stolzgeschwellter Brust, folgendes verkündet:

Also insgesamt 200. Am Hauptbahnhof, und an der Paulinenbrücke. Das sind ca. 1,5km Luftlinie. Und das Einstellen ist so einfach, wie ein Auto in einem Parkhaus abzustellen. Also fast. Eigentlich gar nicht.
Ums genauer zu sagen: für Pendler mag das Verfahren noch gehen. Ich hatte selbst vor Jahrzehnten mal eine Box am Heilbronner Hauptbahnhof gemietet. Aber für Spontankunden ist das überhaupt nichts. Das wirkt eher abschreckend, nach dem Motto „du willst dein Fahrrad wettergeschützt abstellen? Nicht bei uns“. Ich schreibe absichtlich nur wettergeschützt, denn liest man sich die Bedingungen durch ist nichts mit Sicherheit.
Aber mal zum Vergleich. Fährt man mit dem Auto zum Bahnhof kann man dort in eine Tiefgarage fahren. Einfach so, ohne Anmeldung, ohne App, einfach Ticket ziehen. Dann gibt es einen Gang, durch den man trockenen Fußes zum Bahnhof kommt. War jedenfalls so vor der Baustelle, ob es immer noch so ist weiß ich nicht. Mit dem Fahrrad geht das nicht. Man braucht ein normales Rad, Smartphone und App oder PolyGo-Card, muss sich vorher anmelden, Email. Und muss nach dem Abstellen ohne Wetterschutz zum Bahnhof. Yeah.
Ein Kommentar zu „Fahrradabstellanlagen“