Willkommen zurück zum dritten Teil der Radverkehrskatastrophe oder -tragödie. Heute widmen wir uns einem Teil, der schon fast genauso aussah, als ich noch in Heilbronn wohnte. Aber wie es ein Twitterer so treffend bemerkte:
Genauso ging es mir auch. Der heutige Irrsinn ist mir damals nie so richtig aufgefallen. Der Radweg entlang der Mannheimer Straße zwischen Europaplatz und Bollwerksturm. Das ist eine vierstreifige Straße mit Radweg und Gehweg. Irgendwann fiel auf, dass dort der Bus immer im Stau steht und es zu Fahrplanabweichungen kommt. Was tun. Dem Kfz-Verkehr einen Fahrstreifen wegnehmen, so dass in Richtung Innenstadt nur noch eine Streifen dem MIV zur Verfügung steht? Ojemine. Nein, Gehweg und Radweg sind dort beide so schön breit, wir nehmen den Radweg. And so it begins.

Es beginnt mit einem getrennten Geh-/Radweg. Man beachte die Uhrzeit. Ich war den ganzen Weg mit ca. 27 km/h unterwegs.

Da man im ersten Bild das Schild kaum sieht, hier eine etwas nähere Aufnahme davon.

Die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 40 ist „neu“, also in den letzten Jahren dazu gekommen. Hm… Dann hätte man doch auch die Benutzungspflicht aufheben können. Oder? ODER?

Antwort: nö.

So, hier nimmt das Chaos dann seinen Lauf. Der Bus kommt auf seinem Streifen von links und kreuzt Geh- und Radweg. Vorfahrt hat vermutlich der Stärkere.

Immerhin, für den Weg links entfällt jetzt die Benutzungspflicht. Aber auf die Fahrbahn kommt man hier nicht mehr. Und rechts darf man ja nicht fahren laut dem Schild. Da wurde mal wieder in die Trickkiste gegriffen.

Kurz nach der Brücke in obigem Bild müssen freigegebener Gehweg und Busstreifen wieder getauscht werden. Ich bin da übrigens verbotenerweise auf dem Busstreifen unterwegs, also nicht wundern.

Na, wer sieht wo es für Fußgänger und Radfahrer weiter geht? Richtig, da rechts ist ein Blauschild zu erkennen. Aber der Streifen des Busses ist jetzt wohl nicht mehr verboten. Also bis zur Ampel.

Denn jetzt ist der Gehweg endlich breit genug, um ihm als Geh-/Radweg auszuschildern. Hurra! Und der Busstreifen wieder als Sonderfahrstreifen nur für Busse.

Folgt man dem Geh-/Radweg, also der Benutzungspflicht, landet man sofort in einer Fußgängerzone. Suppr.
Die ganze Strecke habe ich in einer knappen Minute zurück gelegt. Ganz toll gemacht, die Lösung. Echt geil. Wieviel Lack haben die eigentlich gesoffen, als das geplant und genehmigt wurde?
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Heilbronn, der Tragödie 1. Teil (Update 04.02.2021)
Heilbronn, der Tragödie 2. Teil
Also VZ 1000-33 war mal für Einbahnstraßen und ist längst nicht mehr zulässig bei diesen. Richtig wäre 1000-31.
Was steht auf dem ZZ unter dem Tempo 40?
Zu der ersten Kreuzungsstelle: VZ gelten immer für die ganze Straße.
Gründe für eine Abweichung kann ich nicht erkennen. Da ja vielmehr das VZ zur Durchfahrtshöhe auch über dem rechten Straßenteil angebracht wurde, ist vielmehr anzunehmen, dass das Durchfahrt/-gangverbot und die Geschwindigkeitsbeschränkung für die ganze Straße in diese Richtung gelten sollen, also auch für die Fahrbahn und den Gegweg Radfahrer frei. Warum nicht als Soderweg beschildert? Dann müssten Busse das auch benutzen …
Die Vorfahrtregelung finde ich mehr als unklar, ebenso bei der nächsten Querung.
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Auf dem Zz unter der Geschwindigkeitsbeschränkung „40“ steht „Lärmschutz“.
Die ganze Konstruktion ist mehr als krank. Ist leider nur symptomatisch, dass sowas mehr als 20 Jahre quasi unverändert (bis auf die Geschwindigkeitsbeschränkung übrigens) stehen bleiben kann.
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Hat dies auf RadfahreN in HeilbronN rebloggt und kommentierte:
Und noch ein Beitrag von MartinTriker aus Stuttgart, der früher mal in Heilbronn gelebt hat:
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