Die Last mit dem Rad

Gut, reden wir über Lastenräder. Bis vor wenigen Jahren noch eine ganz kleine Nische am Fahrradmarkt, besetzt von wenigen Modellen. Also in Deutschland. Da kannte man das Long John und dessen kleinen Bruder Little John, das bewährte Bäckerrad. Und das war’s. In Dänemark gab es noch so ein komisches Ding, das Christiana Rad. Aber das war von diesen Hippies entworfen gebaut, da in diesem komischen Christiania. (So fährt es sich dann auch.) Diese Nische war den üblichen Fahrradenthusiasten bekannt, aber außerhalb der „Szene“ kümmerte sich so gut wie niemand drum. Auch kein Hersteller.

Dann kamen Pedelecs. Und im Zusammenspiel von Muskelkraft und elektrischem Zusatzantrieb war auf einmal für normal trainierte Menschen der Transport von schweren Gütern auf dem Rad möglich. Nicht nur Gütern. Wo vorher allenfalls vereinzelt Kinder in Anhängern gefahren wurden, geschah das jetzt in geräumigen Boxen im Sichtfeld des Fahrers.

Auch Handwerker begannen Lastenräder zu schätzen. Natürlich nicht alle, aber viele konnten ihre Arbeitsmittel in den Boxen unterbringen, und die Parkplatzprobleme verschwanden. Es kamen Lastenradverleihsysteme, öffentliche und private. Auch Logistiker wie DHL, UPS oder andere setzten spezielle Lastenräder vermehrt ein. Entwickelten auch sogenannte Micro-Hubs, auf denen von konventionellen Lastwagen umgeladen werden konnte. Vereinzelt (sehr vereinzelt) sogar Parkplätze umgewandelt in Abstellmöglichkeiten für diese Räder. Mitten in der Stadt!

Das Wissen um die Nützlichkeit verbreitete sich auch in der Politik. Da und dort gab es Kommunen oder Länder, welche Lastenräder förderten. Diese Förderungen wurden größtenteils an besondere Bedingungen geknüpft.

Dann kam 2021, und auf einmal Wahlkampf. Die Grünen bringen mal einen sinnvollen Vorschlag. Nämlich die Förderung des Kaufs von Lastenrädern mit 1000 Euro. Und dann ging es los. Die CDU wittert ihre Chance, von ihrem glücklosen Kandidaten abzulenken, der so gerne ein Lachen auf den Lippen hat, bei jeder unpassenden Gelegenheit. Was man immer sieht, denn mit einem Mund-Nasen-Schutz hadert er.

PKW-Paule Ziemiak nutzt die Gelegenheit, gegen den politischen Gegner auszuteilen.

Offensichtlicher abstruser Blödsinn. Aber die Lastenrad-Szene geht ab. Das lässt sich unser allerliebster Bundesbenzinkanister aka „Fahrradminister“ (selbst ernannt und vom Fahrrad-TUI bekräftigt) Scheuer muss noch einen drauf legen. Bei dem weiß man nie, ob er das ernst meint. Zuzutrauen ist es.

Das ist also das Niveau von Leuten, die uns vertreten wollen. Meine Güte. Es ist echt unterirdisch. Und nein, nur weil hier nur 2 Exemplare der CDU/CSU genannt werden: es sind mehr. Und nicht nur in dieser Partei. Das zieht sich quer durch. Wieso wundern die sich dass die Menschen immer genervter reagieren auf diesen Bullshit, denn die vom Stapel lassen?

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